Während das Auto von Apple ein Mysterium bleibt, schaffen ehemalige Mitarbeiter des Tech-Konzerns Fakten. Der Ansatz der Ingenieure von Pearl Automation Inc. ist dabei pragmatischer als der vieler Hersteller: Nicht ein hochkomplexes Produkt wie ein selbstfahrendes Auto ist das Ziel. Es geht den Technikern vielmehr darum, Geräte zu entwickeln, mit denen herkömmliche Fahrzeuge Funktionen des autonomen Fahrens übernehmen können.
Denn selbst wenn selbstfahrende Autos irgendwann vom Band einer Fabrik rollen werden, wird es dann immer noch Millionen von Autos ohne Assistenzsysteme geben wird. Für diese Fahrzeuge modulartige Lösungen zu schaffen ist der Ansatz von Pearl Automation.
Ein plastisches Beispiel ist das erste Produkt der Firma. Die Rückfahrkamera „RearVision“ soll es dem Fahrer ermöglichen, den Verkehr hinter der Stoßstange zu beobachten. Zusatzgeräte, die ähnlich wie „RearVision“ funktionieren gibt es zwar schon. Die Lösung von Pearl beansprucht für sich eine Vereinfachung in Installation und Bedienung.
Die Kamera befindet sich in einem Rahmen, den der Halter des Fahrzeuges auf das Nummernschild aufsetzt. Im Cockpit des Autos wird ein Adapter in den OBD-Port eingesteckt, die Bilder der Kamera zeigt eine App auf dem Smartphone an. Ist das System eingeschaltet, beobachtet es die rückwärtige Umgebung und gibt Signale, wenn sich ein Fahrzeug oder Hindernis zu nahe kommt. Durch qualitativ hochwertige Bilder soll sich „RearVision“ ebenfalls von Konkurrenzprodukten abheben.
In vielen neuen Autos gehören solche Kameras mittlerweile zur Serienausstattung. Die Rückfahrkamera von Pearl richtet sich daher auch an Halter älterer Modelle. Haupt-Zielgruppe sind US-amerikanische Haushalte mit 2 oder mehr Autos, in denen mindestens ein Modell noch nicht über eine serienmäßige Rückfahrkamera verfügt.
Eine Vorgabe des US-Kongresses wird den Absatz mittel- und langfristig sichern. Ab 2019 müssen Fahrzeuge, die auf den Straßen der USA unterwegs sind, mit einer Rückfahrkamera ausgestattet sein. „RearVision“ soll im September in den USA auf den Markt kommen, der Einsteigspreis liegt bei stolzen 500 Dollar. Ob die Firma plant, das Gerät auch für den europäischen Markt zu produzieren, ist bisher nicht bekannt.