Google Auto

Das Google Auto gehört zu den Pionieren unter den autonomen Fahrzeugen. Google begann früher als viele renommierte Autohersteller mit der Entwicklung selbstfahrender Autos, seit spätestens 2009 arbeiten Ingenieure und Programmierer am „Google Driverless Car“. Auf den Straßen der USA legten Testfahrzeuge bisher Millionen von Kilometern zurück, denn der als Internet-Startup gestartete Konzern hat ehrgeizige Pläne für sein Vorzeigeprojekt. 2017 soll das Google Auto marktreif sein und damit einen wichtigen Meilenstein im Bereich selbstfahrender Kfz setzen.

Google Auto Klebefläche
Die aktuellste Version des Google Autos. Der elektrobetriebene Prototyp ist eine Eigenentwicklung und bringt es auf 40 km/h. Im Konzeptauto steckt auch Technik deutscher Hersteller.
Google Car auf Ausstellung
Ein Google Auto auf einer Ausstellung in Mountain View.
(Bild: Pascal Terjan / FlickrCC BY-SA 2.0)
So sahen die frühen selbstfahrenden Autos von Google aus: Ein umgebauter Toyota Prius mit dem charakteristischen großen Laserscanner auf dem Dach.
(Bild: Travis Wise / FlickrCC BY 2.0)

Die Technik in den Google Autos

Eine ganze Flotte von selbstfahrenden Fahrzeugen testet für Google die Entwicklungen rund um das autonome Fahren. Auf den Straßen der USA sind zwei verschiedene Typen von Google Autos unterwegs.
Ein Teil des Fuhrparks besteht aus modifizierten Fahrzeugen der Hersteller Toyota, Audi und Lexus. In diesen Autos übernehmen zahlreiche nachträglich eingebaute Komponenten die Beobachtung der Umgebung und die Steuerung des Wagens. Zusammen genommen haben die im “Google Car” verbauten Elemente einen Wert von etwa 135.000 Euro. Das ist etwa ein Laser-Sensor auf dem Dach, Radar-Sensoren an den Seiten des Fahrzeuges und eine HD-Kamera.
Selbstlernende Software steuert die Kommunikation der Sensoren untereinander und verarbeitet die Daten. Allein der Lasersensor auf dem Dach erhebt 1,5 Millionen Messpunkte pro Sekunde. So werden zum Beispiel Wetterdaten gemessen, genauso wie Informationen über Schilder am Straßenrand oder die Abstände des Fahrzeuges zu anderen Verkehrsteilnehmern. Displays im Inneren des Autos stellen die Umgebung dar und zeigen die wichtigsten Informationen an. Keines der Fahrzeuge ist unkontrolliert unterwegs. In jedem Google Auto sitzt mindestens ein Testfahrer. Die Ingenieure überwachen die Technik und die Funktionen des Autos und übernehmen in einer kritischen Situation die Kontrolle über das Fahrzeug.

Gefährliche Umstände können sich für die Google Autos trotz leistungsfähiger Sensoren und Kameras schnell ergeben. Einer der großen Schwachpunkte des Google Auto ist derzeit noch die Abhängigkeit von präzisem und aktuellem Kartenmaterial. Ist die Umgebung mit sämtlichen Ampeln und Straßenschildern nicht metergenau kartiert, fehlen dem Auto wichtige Informationen. Rollt das Fahrzeug etwa auf ein nicht verzeichnetes „Stop“-Schild zu, besteht die Gefahr, dass es den Warnhinweis ignoriert. Auch extreme Wetterbedingungen wie starker Schnee bereiten dem Auto noch Probleme.

Dass es für die Fahrt in einem autonomen Auto ohnehin keine hundertprozentige Garantie für eine störungsfreie Tour gibt, zeigen indes auch die Testfahrten des Google Auto. So waren Google Autos bisher in einige leichte Unfälle verwickelt. Bei keinemZwischenfall kamen Menschen ernsthaft zu Schaden, meist waren die Kollisionen auf unvorhersehbare Aktionen anderer Verkehrsteilnehmer zurückzuführen. Hochgerechnet auf die über 2 Millionen bis zu dem Zeitpunkt gefahrener Testkilometer liegt die Unfallquote der Google Autos jedoch über dem Schnitt herkömmlicher Autos.

Das Konzeptauto „Google Car“

Mit angepassten Fahrzeugen namhafter Marken begann für Google das Projekt autonomes Fahren. Seit 2014 verfügt die Flotte über ein eigenes Konzeptauto. Das Google Auto erinnert in Größe und Aussehen an einen Smart mit einem rotierenden Laserscanner auf dem Dach. Der erste der Öffentlichkeit vorgestellte Prototyp unterschied sich jedoch nicht nur im Design von der Vorgängergeneration. Das Konzeptauto war radikal reduziert und verfügte weder über ein Lenkrad noch über Pedale.
Für eine weitere Phase, in der das Auto auf den Straßen ausgewählter Regionen mit der Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h unterwegs sein soll, kehrten Steuer, Rückspiegel und Bremspedal jedoch zurück. Nur so können die Testfahrer das computergesteuerte Auto in einer kritischen Situation zum Stehen bringen. Kernstück der Umgebungsbeobachtung ist auch im Prototypen der Laserscanner auf dem Dach. Verarbeitet werden die Daten von der Software „Google Chauffeur“.

Tiefergehende technische Details zum Prototyp des Google Auto verriet das Entwicklerteam bisher nicht. Wie der Antrieb funktioniert und welche Elemente aus dem Testbetrieb es noch in das neueste Google Auto geschafft haben, bleibt das Geheimnis von Chef Chris Urmson und seinen Ingenieuren.
Google hat mehrfach beteuert, dass man trotz einer ausgereiften Eigenentwicklung in Zukunft nicht als Autobauer auftreten wolle. Trotz der Eigenentwicklung sucht das Unternehmen nach einem Partner in der Automobilindustrie, mit denen das Google Auto in Serie gehen kann. Voraussetzung dafür sind neben weiteren Tests vor allem die Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen in allen Bundesstaaten der USA. Soll das Google Car irgendwann auch in Deutschland und Europa fahren, ist auch hier der Gesetzgeber gefordert.

Mit selbstfahrenden Autos stößt Google in neue Dimensionen vor

Das Google Auto ist mehr als nur ein PR-Gag für das als Suchmaschinenbetreiber gestartete Unternehmen aus Kalifornien. Google hat sich immer zum Ziel gesetzt, etablierte Player in der „Old Economy“ herauszufordern und schreckt dabei auch vor den großen Namen der Autobranche nicht zurück. Die Strategie des mittlerweile in „Alphabet“ umbenannten Konzerns ist die Durchdringung von möglichst vielen Lebensbereichen. Neben Aktivitäten in den Bereichen Biotech („Nest“) oder Telekommunikationtechnologien („Fiber“) ist das „Google Driverless Car“ ein weiteres Projekt, um dieses Ziel zu erreichen. Nicht Jeder sieht das unkritisch. Allein die riesigen Datenmengen, über die das Unternehmen dank seiner Online-Dienste verfügt, rufen Kritiker auf den Plan. Verzweigt sich die Macht des Unternehmens auch in andere Bereiche des täglichen Lebens, könnte ein gigantisches Monopol entstehen.
Die Gründer und die Verantwortlichen von Google betonen, dass neben dem kommerziellen Interesse die konkrete Verbesserung der Situation von Menschen stets ein Antrieb für das Unternehmen war und auch weiter sein wird. „Do the right thing“, lautet das neue Motto des Konzerns. Ein hoher Anspruch, an dem sich das Unternehmen messen lassen muss. Auch bei der Weiterentwicklung des Google Auto.