Der Anspruch von Tesla Motors ist kein geringer: das innovative Unternehmen aus dem Silicon Valley strebt den kommerziellen Durchbruch für Elektroautos an. Und nicht nur auf dem Gebiet der Elektromobilität greift Tesla nach der Marktführerschaft, Tesla Autos sollen auch in punkto autonomes Fahren Meilensteine setzen.
Wird Tesla das erste selbstfahrende Auto auf den Markt bringen?
Elektromobilität und autonomes Fahren ist eine Kombination, die sich für ein innovationsfreudiges Unternehmen wie Tesla geradezu aufdrängt. Tesla hat dabei einen Weg eingeschlagen, den auch andere Autohersteller beschreiten. So ist bisher nicht bekannt, ob das Unternehmen an einem selbstfahrenden Auto schraubt, das ab einem Tag X den Markt aufrollen soll. Vielmehr werden die alten Modelle und neue Tesla Autos mit immer mehr Funktionen rund um das autonome Fahren ausgestattet. Gut möglich, dass am Ende der Entwicklung der “Fahrer” lediglich in den Tesla steigt, eine Ziel-Adresse eingibt und ohne einzugreifen am gewünschten Ort ankommt.
Bis es soweit ist, bieten die aktuellsten Tesla Autos schon heute mehr Möglichkeiten als Serienmodelle anderer Marken. Spurhalte-Assistent, Spurwechsel-Funktion, Stau-Assistent, Tempomat und Einparkhilfe gehören mittlerweile fast zur Standardausstattung bestimmter Baureihen von Mercedes-Benz, Audi und anderen Marken.
Das Model S von Tesla geht noch einen Schritt weiter. Im meistverkauften Auto von Tesla kann der Fahrer auf markierten Fahrbahnen bereits die Hände vom Steuer und die Füße von den Pedalen nehmen und sicher durch den Straßenverkehr gleiten. Zwar wird der Fahrer aufgefordert, die Hände am bzw. nahe am Lenkrad zu halten. Das System „Autopilot“ beschleunigt, bremst und steuert jedoch vollkommen selbsttätig und berücksichtigt alle geltenden Verkehrsregeln.
„Tesla Autopilot“ steuert das Fahrzeug und sammelt Daten
„Autopilot“ ist auf eine präzise Umgebungsbeobachtung angewiesen. Die Kalifornier haben dabei einen anderen Weg eingeschlagen als etwa Google. Das Team der ersten Konstrukteure des Google Auto um Sebastian Thrun setzte früh auf das Sensor-System LIDAR. Tesla entschied sich gegen die kostspielige Variante und verbaut statt des sirenenförmigen Lasers auf dem Dach 12 Sensoren im Boden des Tesla Autos, eine nach vorn gerichtete Kamera im Rückspiegel und ein Radar-System an der Nase des Autos. Sämtliche Hardware-Komponenten scannen permanent die Straße, die Verkehrsteilnehmer und die Umgebung. Algorithmen werten den permanenten Video-Stream der Kameras aus und trainieren die Software des Autos, Objekte zu erkennen und korrekt einzuordnen.
So erkennt „Autopilot“ etwa auf einer Autobahn den Kontrast, den Markierungsstreifen und Asphalt bilden und orientiert sich daran, um die Spur zu halten.
Alle Informationen funkt das Auto gemeinsam mit GPS-Daten und Werten zum Fahrverhalten permanent in die Cloud von Tesla. Das System verschafft Tesla einen entscheidenden Vorteil. Während die Konkurrenz bei der Entwicklung von selbstfahrenden Autos auf die Erfahrungen der eigenen Testfahrzeuge angewiesen ist, sammeln die Fahrer des Tesla Autos die notwendigen Daten im Echtbetrieb. An einem Tag übermitteln die Nutzer von Tesla mehr Informationen zum Verhalten des Fahrers, dem Verbrauch oder den Straßenverhältnissen als alle Google Autos in der Summe der gefahrenden Testkilometer.
Die gesamte Flotte der Tesla Autos bildet eine ständig verbundene Community. Tesla nutzt die Verbindung zwischen Auto und zentraler Software, um regelmäßige Updates einzuspielen. Einige Updates verbessern die Leistung des Autos, mit anderen kann der Kunde auf neue Funktionen, wie etwa „Autopilot“ zurückgreifen.
Für Tesla hat die Entwicklung von unterstützenden Systemen auch einen ganz praktischen Hintergrund. Ein Algorithmus bewegt ein Auto sehr viel effizienter durch den Straßenverkehr als ein menschlicher Fahrer. Spart das Auto durch eine effiziente Fahrweise Energie ein, erhöht sich die Reichweite. Bisher ist die Batterie des Elektroantriebes einer der größten Schwachpunkte des Autos. Eine leistungsfähigere Batterie, würde Kritikern viel Wind aus den Segeln nehmen und Tesla weitere Argumente für seine Autos liefern.
High-Tech im Tesla Autos
Das System “Autopilot” ist nur eine aus einer Reihe hochentwickelter Komponenten in den den Autos von Tesla. Eine der wichtigsten Komponenten ist der Antrieb. Eine aufladbare Lithium-Ionen-Batterie speist den Elektromotor in allen Modellen der Tesla Autos.
Die Leistung der Batterie wurde seit dem ersten Modell als einer der Schwachpunkte des Elektrofahrzeuges kritisiert. So berichteten etwa die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin, dass auf einer Testfahrt mit einem frühen Tesla das Auto nach wenigen Metern liegenblieb. Investiert haben die Internet-Magnaten dennoch und die Entscheidung bestimmt nicht bereut.
Tesla arbeitete seit dem Tesla Roadster kontinuierlich an diesem Problem. Mit dem Ergebnis, dass sich die Reichweite seither deutlich erhöht hat. Für das Model 3 (Erscheinugsdatum: Ende 2017) gibt Tesla die Reichweite mit 300 Kilometern pro vollständiger Batterieladung an. Der Antrieb des Elektroautos ist eines der größten Alleinstellungsmerkmale und auch einer der großen Pluspunkte in wirtschaftlicher Hinsicht. Was die Tesla-Modelle an Anschaffungskosten mehr kosten als ein vergleichbarer Mittelklasse-Wagen, amortisieren die Autos im Unterhalt. Strom ist günstiger als Benzin und wer seinen Tesla an eine heimische Ladestation hängt spart unterm Strich Geld. Gänzlich kostenfrei ist das Stromzapfen gar an den „Supercharger“ genannten Ladestationen. Die Säulen bilden auch in Deutschland entlang der Autobahnen ein enger werdendes Netz, an dem sich 80% der Batterie eines Model S in einer halben Stunde aufladen lassen.
Fahrspaß im Tesla Auto?
Weiterer Nebeneffekt des Elektroantriebs: Geräusche aus der Motorhaube sind Fehlanzeige. Die alte Gleichung: “Je lauter der Motor, desto mehr Leistung.” gilt für die Tesla Autos nicht mehr. Das Model S hat in der letzten Stufe, dem P85D beinahe 700 PS unter der Haube, von 0 auf 100 beschleunigt das Auto beinahe lautlos. Beim Fahrspaß muss der Nutzer trotz E-Motor keine Abstriche machen, das sportliche Design hält, was es einem Sportwagen-Fan verspricht.
Neben dem Antrieb verfügen Tesla Autos über viele weitere besondere Merkmale. Vor allem das Cockpit ist ungewöhnlich. So ziert etwa im Model S ein 17-Zoll-Bildschirm (etwa die doppelte Größe eines iPads) die Mittelkonsole. Über den Screen behält der Fahrer die wichtigsten Werte seines Autos und der Fahrt im Blick: Navigation, Energieverbrauch und die Bilder der Kameras. Das Touch-Display erlaubt die Steuerung der verschiedenen Funktionen des Autos,, des verbundenen Smartphones oder der Entertainment-Systeme.
Und es gibt noch weitere Innovationen: Allrad-Antrieb für Elektroautos, einfahrbare Türgriffe, Steuerung des Tesla über eine App (z.B. den Wagen den Auftrag erteilen, aus der Garage zu fahren) oder spezielle Flügeltüren mit dem Namen „Falcon Wing“ im Model X. Solche Features bieten bisher nur die Autos von Tesla.