Eines der heiß umstrittensten Themen rund um selbstfahrende Autos hat der älteste Autobauer der Welt nun entschieden. Mercedes-Benz wird autonome Fahrzeuge so programmieren, dass im Gefahrenfall zuerst das Leben der Insassen geschützt wird.
Überspitzt formuliert: Gerät das Auto etwa in eine unvorhergesehene Situation und sieht nur die Alternativen, entweder in eine Menschengruppe zu rasen oder den Fahrer gegen eine Wand krachen zu lassen, wird sich die Software des Mercedes für erstere Option entscheiden.
Dieses leider tägliche drohende Horror-Szenario ist Gegenstand intensiver Debatten im Zusammenhang mit selbstfahrenden Autos. Denn wo man in einer solchen Drucksituation vom Menschen keine vernünftige Entscheidung erwarten kann, hat der Algorithmus eines autonomen Fahrzeuges ganz andere Möglichkeiten. Ein Computer ist in der Lage, die Situation umfassender und präziser einzuschätzen als es ein Mensch je kann. Der große Vorteil zieht jedoch weitere Fragen nach sich. Ist ein Leben mehr wert als ein anderes? Sollen alle autonomen Fahrzeuge auf die gleichen „moralischen“ Grundeinstellungen programmiert werden?
Die Führung von Mercedes-Benz schafft durch die Festlegung dieser Richtlinie Fakten zugunsten des Autokäufers. Das Unternehmen trifft damit Vorsorge für ein theoretisches Problem, denn noch gibt es kein vollständig autonomes Modell von der Marke aus Stuttgart. Aktuell unterstützen Systeme wie Spurhalte- und Einparkassistent den Fahrer eines Mercedes lediglich. Ein komplett autonomes Fahrzeug gibt es bisher nur als selbstfahrenden Bus, wann es einen selbstfahrenden Pkw von Mercedes geben wird, steht noch in den Sternen.